Netzwerktechnologie

Das Hauptziel eines computerbasierten Wahlsystems ist die qualitative Verbesserung des bestehenden Systems. Die Grundlage hierfür ist die anzuwendende Netzwerktechnologie. Zwar könnte man sich auch vorstellen, dass über die CWS-Wahlkabinen die Wahlen erfasst werden und die Ergebnisse dann auf konventionellem Wege zusammengeführt werden, doch würde sich somit keinerlei Verbesserung durch das Wahlsystem ergeben. Nur durch Einsatz einer kompletten Vernetzung der beteiligten Entitäten können die Potenzen des CWS ausgeschöpft werden. Dies betrifft sowohl die Potenzen der gesellschaftlichen Entwicklung, die beispielsweise aus den Aspekten der Kommunikation und Informationsrecherche („Die Schnittstelle zwischen Wähler und System - die Wahlkabine“)resultieren, als auch die finanziellen Faktoren durch Reduzierung des organisatorischen und administrativen Aufwands. Hinzu kommen die Vorteile der Mobiltät für den Wähler - man wäre nicht mehr gezwungen, an dem Ort physikalisch anwesend zu sein, an dem die Wählerliste vorliegt. Über geeignete Verfahren („Mechanismen zur Realisierung der Sicherheitsanforderungen - Verschlüsselungsverfahren“) muss lediglich die virtuelle, nachprüfbare Anwesenheit realisiert werden.

Da der Einsatz von Home-PCs als CWS-Wahlkabine nur eine optionale Erweiterung darstellt, könnte man beim Verzicht auf diese den Einsatz eines geschlossenen Netzwerks vorsehen. Dies würde bedeuten, dass der mögliche Teilnehmerkreis des Netzwerks nur auf die Teilnehmer des CWS beschränkt ist und u.U. sogar auf eigens für dieses System erzeugter Infrastruktur basiert (etwa einem ausschließlich zu diesem Zweck reservierten Leitungsnetz). Somit wären die Einflussmöglichkeiten potenzieller Angreifer auf den ersten Blick begrenzt. Jedoch ist die Anzahl von Wählern in der Bundesrepublik Deutschland groß genug, um sie als unüberschaubar bezeichnen zu können, und im Prinzip ist auch jeder dieser Teilnehmer als potenzieller Angreifer zu betrachten. Zusätzlich hat die Erfahrung gezeigt, dass die Sicherheit von Kommunikationsverbindungen auf physikalischem Wege letztendlich nicht zu realisieren ist, im Gegenteil: Die Festlegung auf ein starres, hardwareabhängiges Sicherheitskonzept kann aufgrund mangelnder Flexibilität nicht auf die technologischen Fortschritte reagieren. Flexible Verfahren zur Realisierung der Sicherheitsanforderungen müssen daher auf Softwareebene realisiert und der technologischen Entwicklung ständig angepasst werden („Sicherheit in verteilten Systemen“).

Auf dieser Grundlage ist es völlig überflüssig, ein geschlossenes Netzwerk für das CWS anzustreben. Ein offenes Netzwerk hingegen definiert keinerlei Einschränkungen bzgl. des Teilnehmerkreises - ein Teilnehmer muss lediglich über die Software verfügen, welche die im Netzwerk verwendeten Protokolle unterstützt.

Das Internet basiert auf genau einem solchen Konzept und stellt in seiner heutigen Ausprägung diverse vorteilhafte Faktoren für die Einführung eines computerbasierten Wahlsystems zur Verfügung:

Aufgrund dieser Vorteile scheint das Internet als Kommunikationsmedium für die Einführung eines computerbasierten Wahlsystems der Bundesrepublik Deutschland die geeignetste Wahl zu sein und wird im Folgenden in Bezug auf seine technischen Aspekte genauer vorgestellt - jedoch ist diese Auswahl nicht zwingend. Jedes verfügbare und ausfallsichere Netzwerk, dessen Sicherheitsmechanismen auf Softwarerealisierungen basieren, kann als Grundlage dienen.

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