An ein computerbasiertes Wahlsystem werden aufgrund des gesellschaftlich relevanten Anwendungsgebietes besondere Anforderungen gestellt. Wahlen sind ein Grundpfeiler einer Demokratie, und somit ist das störungsfreie Funktionieren des Wahlablaufs eine wesentliche Voraussetzung für die Akzeptanz der Wahlergebnisse durch das Volk bzw. die zur Wahl stehenden Personen.
Eine wesentliche Komponente der Anforderungen betrifft den Bereich der Sicherheit. Erst mit den Fortschritten auf dem Gebiet der Verschlüsselungsverfahren wurden Konzepte möglich, welche die Grundkriterien wie Authentizität und Geheimnischarakter berücksichtigen, obwohl deren architekturelle Voraussetzungen auf Netzen mit nicht überschaubaren Teilnehmeranzahlen und nicht kalkulierbaren Eingriffsmöglichkeiten basieren.
Mit den notwendigen Anforderungen an computerbasierte Wahlsysteme befassen sich u.a. die wissenschaftlichen Arbeiten von [Benaloh/Tuinstra_1994], [Fujioka/Okamoto/Ohta_1993], [Nurmi/Salomaa/Santean_1991], [Salomaa_1991] und [Schneier_1994], auf deren Basis Lorrie Faith Cranor in [Cranor/Cytron_1996] und [Cranor_1996] vier Qualitätsmerkmale definiert:
Diese vier Punkte sollen im Folgenden die Grundlage der Qualitätskriterien für ein computerbasiertes Wahlsystem der Bundesrepublik Deutschland liefern - sie erfüllen die Qualitäten unseres traditionellen Wahlsystems und gehen teilweise darüber hinaus.
Insbesondere die Möglichkeiten der Informationsgewinnung und Kommunikativität sind ein besonderes Merkmal der von einem computerbasierten Wahlsystem genutzten elektronischen Medien. Die Umsetzung und Integration dieser Möglichkeiten soll ein grundlegender Anspruch für diese Konzeptionierung eines computergestützten Wahlsystems für die Bundesrepublik Deutschland sein.
Zur besseren Verdeutlichung wollen wir uns vorstellen, dass man sich zu jedem Zeitpunkt an einem PC des Wahlsystems Informationen zu den zur Wahl stehenden Gruppierungen, deren programmatischen Inhalten, Stellungnahmen und Fakten zu einzelnen Themen, Informationen zu einzelnen Personen usw. abrufen kann. Gleichzeitig ist eine aktive Teilnahme „am Geschehen“ durch Beiträge in Diskussionsforen oder „persönlicher“ Kontakt mit politischen Vertretern, z.B. mittels E-Mail, denkbar. Doch auch aus Sicht der „Zur-Wahl-Stehenden“ bedeutet dies ein breites Spektrum an Möglichkeiten - die Präsentation, auch für nicht finanzstarke Gruppierungen, ist einfach realisierbar, und jeder Wähler kann erreicht werden.
Hierdurch wird klar, dass auch in Bezug auf die Realisierung der hierfür notwendigen Benutzerschnittstellen technische Anforderungen an ein computergestütztes Wahlsystem gestellt werden - die klassische Wahlkabine wird renoviert und ausgebaut!
Die Schnittstelle zwischen Wähler und System - die „Wahlkabine“
Sicherheitsanforderungen in verteilten Systemen
Schutzziele eines computergestützten Wahlsystems
Mechanismen zur Realisierung der Sicherheitsanforderungen - Verschlüsselungsverfahren
Symmetrische kryptographische Verfahren
Asymmetrische kryptographische Verfahren